Bewertung der Umweltaspekte
Für jeden Umweltaspekt werden zu den folgenden sechs Kriterien entsprechende umweltrelevante Angaben und Begründungen gemacht, die in weiterer Folge nach einem Punktesystem bewertet werden.
Quantifizierung des Umweltaspektes
Die verbrauchte Menge, das verbrauchte Volumen des Umweltaspektes (Energie, Wasser, Abfall etc.) zusammen mit seiner umweltrelevanten Bedeutung ergibt eine Bewertung von „-“ (keine Angabe möglich) bis 3 (hohe Bedeutung).
Zustand der Umwelt
Der aktuelle Zustand bzw. die Umweltsituation der Umgebung wird z.B. aufgrund von Messstationen bewertet. Der Einfluss der ebswien auf die Umgebung wird dabei noch nicht berücksichtigt. Die Bewertung erfolgt von „-“ (keine Angabe möglich) bis 3 (erheblich belastet).
Einflussnahme auf den Umweltaspekt
Mit der „Lebenswegbetrachtung“ für einen Umweltaspekt werden alle gesetzten Maßnahmen angegeben, um die Umweltauswirkungen entlang seines Lebensweges von der Herstellung, der Lieferung, dem Gebrauch bis zur Entsorgung so gering wie möglich zu halten. Die Bewertung erfolgt von 0 (keine Einflussnahme) bis 3 (hohe Einflussnahme).
Auswirkung auf die Umwelt
Die Auswirkung auf die Umwelt, die sich durch die gesetzten Maßnahmen ergibt, wird betrachtet. Die Bewertung erfolgt von 0 (keine zusätzliche Belastung oder keine Verbesserung) bis 3 (hohe Belastung oder große Verbesserung).
Existierende Umweltvorschriften
Wenn für den Umweltaspekt gesetzliche bzw. interne bindende Umweltvorschriften vorhanden sind, erfolgt eine Punktevergabe von 0 (keine vorhanden) bis 3 (interne und gesetzliche Umweltvorschriften sind vorhanden).
Interessierte Kreise
Es werden jene Personengruppen angegeben, die ein Interesse an der Umweltauswirkung haben. Auf Grund der ermittelten Personengruppen und deren Interesse erfolgt die Bewertung von 1 (geringer Stellenwert) bis 3 (hoher Stellenwert).
Direkte Umweltaspekte - Standort Kläranlage
Umweltaspekt | Umweltauswirkung | Bedeutung |
Einleitung von mechanisch-biologisch gereinigtem Abwasser in Fließgewässer | Positiver Einfluss auf die Wasserqualität der Donau | hoch |
Energie | Ressourceneinsatz für die Produktion von Strom und Wärme Vermeidung des Ressourceneinsatzes durch Nutzung erneuerbarer Energieträger für die Produktion von Strom und Wärme | hoch |
Reststoffe aus der Abwasserreinigung | Verbrauch von Deponievolumen | hoch |
Energieerzeugung (Emissionen nach der Abgasreinigung) | Emissionen in die Luft | hoch |
Geruch | Emissionen | hoch |
Abfall | Emissionen | hoch |
Fällmittel | Rohstoffverbrauch | mittel |
Kalkhydrat | Rohstoffverbrauch | mittel |
Flockungshilfsmittel für die Rohschlammentwässerung | Rohstoffverbrauch | mittel |
Aktivkohle | Rohstoffverbrauch | mittel |
Grundwasser | Ressourceneinsatz | mittel |
Treibstoffverbrauch | Emissionen | mittel |
Biodiversität | Veränderung des Lebensraums von Tieren und Pflanzen | mittel |
Trinkwasser | Ressourceneinsatz | gering |
Lärm | Emissionen | gering |
Die Reinigung der gesamten in Wien anfallenden Abwässer aus Haushalten, Gewerbe und Industrie ist die Hauptaufgabe der von der ebswien betriebenen Wiener Kläranlage. Sie hat eine hohe Umweltauswirkung: Durch die Abwasserreinigung auf dem Stand der Technik stellen wir sicher, dass die Wasserqualität der Donau erhalten bleibt.
Auf Grund des hohen Energiebedarfs in den Kernprozessen der Abwasserreinigung und der Schlammbehandlung ist der Verbrauch von elektrischer Energie von hoher Bedeutung. Die Energiedaten werden laufend und detailliert erfasst und dienen als Grundlage für Analysen, zur Beurteilung der zukünftigen Entwicklung und zur Planung von Maßnahmen. Durch eine optimierte Betriebsweise der Schlammfaulung wird eine maximale Klärgasproduktion und damit eine maximale Strom- und Wärmeproduktion angestrebt. Der Strombedarf der Kläranlage, der dem Verbrauch von 25.000 Wiener Haushalten entspricht, wird durch die Stromproduktion aus Klärgas, das bei der Schlammfaulung entsteht, zur Gänze gedeckt . Die überschüssige Strommenge wird in das Netz der Stadt Wien eingespeist. Die aus der Klärgasverbrennung gewonnene Wärmemenge wird für die Erwärmung des Faulschlamms verwendet, der Überschuss wird in das Wiener Fernwärmenetz eingespeist. Der aus Klärgas und mit Photovoltaik, Solarthermie, Windkraft und Wasserkraft erzeugte Strom und die Wärme werden direkt in der Kläranlage genutzt und reduzieren damit die über das Netz bezogene Menge an elektrischer Energie und Wärme.
Zur Instandhaltung werden eine Reihe von Nutzfahrzeugen und Geräte eingesetzt, die mit fossilen Treibstoffen und elektrischer Energie betrieben werden.
Die Abwassermenge, die jährlich in die Wiener Kläranlage gelangt, unterliegt Schwankungen. Der Grund dafür: Neben dem kommunalen und dem industriellen Abwasser gelangt auch das von befestigten Flächen abfließende Regenwasser in die Kanalisation und damit in die Kläranlage. Das hat direkte Auswirkungen auf den Energieverbrauch: Unterschiedliche Zulaufmengen mit schwankender Zusammensetzung des Rohabwassers beeinflussen den Strombedarf. Die größten Energieverbraucher auf der Kläranlage sind die Belüftungseinrichtungen, die rund zwei Drittel des gesamten Stroms benötigen, weitere 20 Prozent dienen zum Betrieb der Pumpwerke.
Die Belastung der Kläranlage bemisst man in Einwohnerwerten (EW): Jede*r Einwohner*in produziert täglich 120 g CSB. CSB, kurz für chemischer Sauerstoffbedarf, ist ein Maß für die organische Verschmutzung. Die CSB-Fracht im Zulauf der Kläranlage dividiert durch die einwohnerspezifische Fracht von 120 g CSB/d ergibt die Belastung der Kläranlage umgerechnet auf Einwohnerwerte (EW).
Bei der Abwasserreinigung fallen große Mengen an Feststoffen und Klärschlamm an, deren Quantität von der Kläranlage nicht beeinflusst werden kann. Der Klärschlamm und die Feststoffe aus der Abwasserreinigung werden in einem EMAS-zertifizierten Unternehmen behandelt. Das Klärgas wird nach dem Stand der Technik behandelt (Trocknung, Entschwefelung, Aktivkohlefilter, Verbrennung in Gasmotoren, Gaskessel, Oxidationskatalysator). Durch die Vermeidung von fossilen Brennstoffen zur Strom- und Wärmeerzeugung kommt es zu einer Reduzierung der äquivalenten CO2-Emissionen.
Reinigungswerte
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Die Verbrennung des Klärgases in den Gasmotoren erfolgt durch eine Regelung des Luft/Gas-Gemischs, um einen optimalen Wirkungsgrad und eine optimale Verbrennung hinsichtlich der Abgase zu erzielen. Das Abgas wird über einen Abgaskatalysator geleitet. Die Parameter CO, NOx, SO2 und Staub werden gemessen, mit einer entsprechende Betriebsweise der Blockheizkraftwerke wird die Einhaltung der Grenzwerte sichergestellt.
Bei den Treibhausgasen werden die Emissionen an CH4 (Methan), N2O (Distickstoffmonoxid), fluorierten Kohlenwasserstoffen, perfluorierten Kohlenwasserstoffen und SF6 (Schwefelhexafluorid) nicht gemessen bzw. besteht keine gesetzliche Verpflichtung zur Messung dieser Gase.
Die Abluft aus den Bereichen Schotterfang, Schneckenpumpwerk, Rechenanlage, Sandfang, Schlammbehandlung (Dekanterhalle) und Eindicker wird über Biofilter gereinigt. Bei Revisionen in der biologischen Stufe wird der Arbeitsablauf derart organisiert, dass die Geruchsbelastung so gering wie möglich gehalten wird. Die Geruchsemissionen werden täglich über das „Geruchsmonitoring“ erfasst, protokolliert und dienen als Grundlage für Verbesserungsmaßnahmen. Im Fall von einer externen Anfrage wird die Ursache ermittelt (Kläranlage oder andere Ursache), und das Ergebnis mit der jeweiligen Person besprochen.
Bei der Instandhaltung und der Abwasserkontrolle sowie bei der Sanierung und dem Neubau von Anlagenteilen fallen gefährliche und nicht gefährliche Abfälle an, die getrennt gesammelt und umweltgerecht behandelt werden. Es wird versucht, neben der Abfallvermeidung so viel wie möglich zu recyceln, um die Umweltauswirkung durch die Abfälle so gering wie möglich zu halten. Die Abfallarten, deren Menge und die Behandlung werden jährlich ausgewertet und für Optimierungen der betrieblichen Abfallwirtschaft herangezogen. Die Menge der betrieblichen Abfälle unterliegt Schwankungen infolge unterschiedlicher Instandhaltungsarbeiten und Anlagenrevisionen.
Die Reststoffe, die aus dem Abwasser entfernt werden, unterliegen ebenfalls Schwankungen, da sich die Abwasserzusammensetzung und die darin enthaltenen Feststoffe und die zufließende Abwassermenge laufend ändern. Nach einem Intervall von fünf Jahren wird routinemäßig das Biofiltermaterial erneuert, um die Reinigungsleistung des Biofilters sicherzustellen.
Mit der Dosierung eines Fällmittels wird gelöster Phosphor in eine ungelöste (feste) Form übergeführt, so dass dieser sedimentiert und damit aus dem Abwasser entfernt werden kann. Das für die Phosphor-Entfernung notwendige Fällmittel wird in Abhängigkeit der Phosphor-Zulauffracht, die von der Kläranlage nicht beeinflusst werden kann, dosiert, wobei auf einen sparsamen und effizienten Einsatz geachtet wird. Das Fällmittel wird zum überwiegenden Teil mit der Bahn angeliefert, um die Umweltauswirkungen im Vergleich zu einer Lieferung mit dem LKW so gering wie möglich zu halten.
Das Kalkhydrat wird in der Trübwasserbehandlung benötigt, um einen stabilen, biologischen Abwasserreinigungsprozess sicherzustellen. Die Lieferung erfolgt mittels LKW, deren Antrieb und Abgasreinigung dem Stand der Technik entsprechen.
Das Flockungshilfsmittel wird zur Verbesserung der Eindickung (Entwässerung) des Rohschlammes verwendet, um einen wirtschaftlichen Betrieb der Faulung sicherzustellen. Die Lieferung erfolgt mittels LKW, deren Antrieb und Abgasreinigung dem Stand der Technik entsprechen.
Die Aktivkohle wird zur Reinigung des Klärgases (Entschwefelung) vor der Verbrennung verwendet, um Schäden an den Gasmotoren im Blockheizkraftwerk (BHKW) zu vermeiden. Die Aktivkohle wird beim Hersteller durch ein umweltfreundliches Aufbereitungsverfahren „reaktiviert“ und damit wiederverwendet. Die Lieferung und der Abtransport erfolgen mittels LKW, deren Antrieb und Abgasreinigung dem Stand der Technik entsprechen.
Grundwasser wird für die Reinigung von Anlagenteilen (Becken und Gerinne), Beckenbefüllungen und die Bewässerung von Grünflächen verwendet. Im Falle der Bewässerung wird ein Teil wieder dem Grundwasser zurückgeführt. Die gemäß Bescheid zulässige Grundwasserentnahmemenge aus dem Brunnen am Betriebsgelände wird eingehalten.
Der Treibstoff wird für den Fuhrpark (Saugwagen, Kipper mit Ladekran, Kehrmaschine etc.) verwendet. Aufgrund von Revisionen in der Kläranlage und unterschiedlichen Instandhaltungstätigkeiten ergeben sich unterschiedliche Fahrstrecken am Betriebsgelände und Einsatzzeiten für diese Fahrzeuge und damit Änderungen im jährlichen Treibstoffverbrauch. Es werden emissionsarme LKW und Elektrofahrzeuge eingesetzt.
Das Anlagengelände ist größer als der Vatikan. Die Integration der Abwasserreinigungsanlagen im Betriebsgelände ist derart gelöst, dass auf ca. 36 Prozent des Betriebsareals Grünflächen als Lebensraum für Kleintiere und Pflanzen verfügbar sind. Ein eigens errichtetes Biotop dient als aquatischer Lebensraum für die dort ansässigen Tiere und Pflanzen. Die Wiener Kläranlage ist auch die Heimat von mehreren Bienenvölkern. Die Qualität des nach biologischen Kriterien produzierten Honigs wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.
Auf freiwilliger Basis wurde das Projekt „Klärwood Forest“ umgesetzt: Am Betriebsgelände wurde auf einer Fläche von ca. 8.000 Quadratmeter eine blüten- und fruchtreiche Waldfläche gepflanzt. Als Gehölze wurden Linde, Ahorn, Eiche, Wildapfel etc. und verschiedene im Landschaftsraum vorkommende Sträucher (Gelber Hartriegel, Schlehdorn etc.) in Form von Hecken gepflanzt, die auch Lebensraum für die in der Umgebung vorkommenden Vogelarten und andere Tierarten bieten und Nahrungsquelle für die Bienen sind.
Indirekte Umweltaspekte - Standort Kläranlage
Umweltaspekt | Umweltauswirkung | Bedeutung |
Dialog mit der Öffentlichkeit | Förderung des umweltgerechten Verhaltens | mittel |
Zusammenarbeit mit Universitäten, Fachausschüssen und Gesundheitsbehörden | Verbesserung der Technologien in der Abwasserreinigung und Abwasserepidemiologie | hoch |
Anreise der Mitarbeiter*innen | Emissionen | mittel |
Umweltgerechtes Verhalten von Lieferant*innen | Ressourcen | gering |
Weiterbildung der Mitarbeiter*innen bezüglich Umweltschutz | Wissenstransfer | mittel |
Nutzung des gereinigten Abwassers als Wärmequelle in einer Großwärmepumpen-Anlage (Betrieb durch Wien Energie) | Vermeidung von Treibhausgasemissionen | mittel |
Das Umweltbildungsprogramm der ebswien setzt vor allem auf Führungen, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Für Letztere existiert ein eigenes Umweltbildungszentrum. Durch den Informationsaustausch über die erbrachten Umweltleistungen soll das Bewusstsein für ein umweltgerechtes Verhalten gefördert werden.
Die ebswien kooperiert aktiv mit wissenschaftlichen Einrichtungen und Fachverbänden, wobei Verbesserung der Technologien in der Abwasserreinigung im Vordergrund stehen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem durch die Corona-Pandemie angestoßenen Projekt „CSI Abwasser“, mit dem ein abwasserepidemiologisches Frühwarnsystems zur Unterstützung der Gesundheitsbehörden entwickelt worden ist. Im Rahmen des Projektes „CSI Abwasser“ werden der Gesundheitsbehörde der Stadt Wien wöchentlich Daten zu SARS-Covid, Influenza A+B, RSV, Rhinoviren und Masernvirus zur Verfügung gestellt. Sie bilden die Grundlage für das öffentlich zugängliche Dashboard der Stadt Wien.
Die neun Stromtankstellen der ebswien dienen der Förderung der E-Mobilität: Mitarbeiter*innen, die mit einem E-Auto zur Arbeit kommen, haben hier die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge mit Öko-Strom zu laden. Mitarbeiter*innen, die einen Umstieg auf ein E-Auto überlegen, erhalten dadurch einen Anreiz.
Neben fachspezifischen Schulungen und Seminaren werden die Mitarbeiter*innen regelmäßig über umweltrelevante Themen geschult und informiert, um betriebliche Optimierungen zu erkennen und umzusetzen.
Um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern bei der Gewinnung von Wärme zu reduzieren, wird das thermische Potential des gereinigten Abwassers genutzt. Die Großwärmepumpen-Anlage befindet sich unmittelbar neben dem Kläranlagenablauf, am Betriebsgelände der Kläranlage. Der Betrieb erfolgt durch die Wien Energie GmbH.
Direkte Umweltaspekte - Standort Tierservice
Umweltaspekt | Umweltauswirkung | Bedeutung |
Entsorgung tierischer Nebenprodukte | Vermeidung von Emissionen | hoch |
Energie | Ressourceneinsatz für die Produktion von Strom und Wärme; Verminderung des Ressourceneinsatzes durch Nutzung erneuerbarer Energieträger für die Produktion von Strom | mittel |
Geruch | Emissionen | mittel |
Treibstoffverbrauch | Emissionen | mittel |
Luftschadstoffe | Emissionen | mittel |
Biodiversität | Veränderung des Lebensraums von Wildtieren und Verbesserung der Lebensqualität durch Grünflächen und Bäume | mittel |
Grundwasser | Ressourceneinsatz | gering |
Die sichere Entsorgung von tierischen Nebenprodukten ist eine notwendige Aufgabe, um Umwelt, Mensch und Tier zu schützen. Die Umwelt würde durch nicht entfernte, verwesende Tierkadaver stark belastet, Krankheiten könnten auf Mensch und Tier übertragen werden. Der Standort Tierservice ist veterinärbehördlich als Zwischenbehandlungsbetrieb für tierische Nebenprodukte zugelassen und wird zweimal jährlich von der MA 60 – Veterinäramt und Tierschutz auf Einhaltung der Bescheidauflagen geprüft. Alle Geschäftsfälle werden detailliert aufgezeichnet, die Daten über Gewichte, Mengen, Abholungsorte und Anzahl der Fahrten dienen unter anderem der Optimierung der Ressourcenplanung und helfen somit bei der Einsparung von Emissionen.
Da die Verarbeitung der tierischen Nebenprodukte an die TKV Burgenland GmbH, Industriegebiet 1, 7321 Unterfrauenhaid ausgelagert ist, kann der Energiebedarf am Standort Tierservice relativ gering gehalten werden. Durch den Betrieb einer Photovoltaikanlage können ca. 25 % des Strombedarfs selbst erzeugt werden. Durch die Anschaffung von Bewegungsmeldern für die Beleuchtung im Außenbereich konnten weitere Einsparungsmaßnahmen gesetzt werden.
Der mengenmäßige größte Anteil am Energiebedarf entfällt auf die Produktion von Wärme. Mit der Heizanlage, 2 Kessel à 85 kW, werden die Gebäude geheizt und das Grundwasser für die Reinigung erhitzt. Bei den Kesseln handelt es sich um Brennwertgeräte auf dem neuesten Stand der Technik. Durch die Modernisierung (2015) der Steuerung der Gebläse und Pumpen wird zusätzlich Energie eingespart.
Die Be- und Entladevorgänge werden ausschließlich in der Containerhalle durchgeführt, die Transportcontainer werden nur für diese Vorgänge geöffnet, ansonsten geschlossen gehalten. Alle Transportcontainer sind flüssigkeitsdicht und verschließbar. Wenn eine längere Lagerung erforderlich ist, werden die tierischen Nebenprodukte in den Kühlraum gebracht.
Die Sammlung der tierischen Nebenprodukte erfolgt mit eigenen Fahrzeugen und wird über ein Flottenmanagement-Tool bestmöglich geplant, um die Fahrstrecken zu optimieren. Die Planung der Sammeltouren muss aus hygienischen Gründen eine Abholung innerhalb von maximal 24 Stunden berücksichtigen. Bei der Anschaffung der Fahrzeuge wird auf die Kriterien EURO-Klasse und Verbrauch des Motors sowie auf die optimale Auslegung der Nutzlast geachtet.
Durch den Verbrauch von elektrischer Energie und weiteren Energieträgern entsteht CO2. Die Maßnahmen zur Reduzierung des Treibstoffverbrauchs sind beim Umweltaspekt Treibstoffverbrauch beschrieben. Bei der Heizanlage handelt es sich um ein modernes Brennwertgerät.
Auf freiwilliger Basis wurde eine gesteuerte Bewässerungsanlage errichtet, um die Jungpflanzen zu stärken und den Befall von Schädlingen zu verhindern. Die entlang der stark befahrenen Alberner Hafenzufahrtsstraße gepflanzten Hecken dienen als Staub- und Lärmschutz.
Indirekte Umweltaspekte - Standort Tierservice
Umweltaspekt | Umweltauswirkung | Bedeutung |
Standort ist auf einer gesicherten Altlast errichtet | Emissionen in den Boden der umspundeten Altlast | hoch |
Weiterbildung der Mitarbeiter*innen bezüglich Umweltschutz und Tierseuchenprävention | Vermeidung der Ausbreitung von Tierseuchen im Anlassfall | mittel |
Umweltgerechtes Verhalten bei der Entsorgung der tierischen Nebenprodukte | Emissionen | mittel |
Standort ist auf einer gesicherten Altlast errichtet | Emissionen in den Boden der umspundeten Altlast | hoch |
Dialog mit der Öffentlichkeit | Förderung des umweltgerechten Verhaltens | gering |
Anreise der Mitarbeiter*innen | Emissionen | gering |
Umweltgerechtes Verhalten von Lieferant*innen | Ressourcen | gering |
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts kam es am Standort über einen Zeitraum von rund 100 Jahren durch verschiedene Nutzungen zu Einträgen von Schadstoffen in den Untergrund. In den Jahren 2000 bis 2002 wurde der Standort mit einer Doppeldichtwand umschlossen, um die Altlast zu sichern: Durch einen permanent abgesenkten Grundwasserspiegel im Inneren der Umschließung wird ein Abströmen von belastetem Grundwasser in das umgebende Grundwasser verhindert. Die abgeleiteten Wässer und das umgebende Grundwasser werden regelmäßig qualitativ analysiert, die Altlast gilt als gesichert.
Es findet einmal jährlich mit der MA 60 – Veterinäramt und Tierschutz eine Übung bezüglich der Maßnahmen zum Schutz vor der Verbreitung und zur Eindämmung von Tierseuchen statt.
Die Abholung der von der ebswien gesammelten tierischen Nebenprodukte vom Standort Tierservice erfolgt durch die TKV Burgenland GmbH, die bei bestimmten in Wien ansässigen Betrieben die Abholung im Auftrag der ebswien auch direkt übernimmt. Die seuchensichere Verwertung (Drucksterilisation) der gesamten Menge erfolgt am Standort Unterfrauenhaid der TKV Burgenland GmbH. Das aus den tierischen Nebenprodukten gewonnene Tierfett wird zur Biodieselerzeugung verwendet. Das Fleisch-/Knochenmehl, das einen ähnlichen Brennwert wie Braunkohle aufweist, dient schwerpunktmäßig als Ersatzbrennstoff in der Zementindustrie.
Umweltrisiken - Standort Kläranlage und Standort Tierservice
Für die ebswien kläranlage & tierservice Ges.m.b.H. wurden folgende relevante Risiken identifiziert, die eine Auswirkung auf die Umwelt haben können: Brand, Explosion, Zulauf von Fremdstoffen, Stromausfall, Ausfall von Einrichtungen, Entsorgungsschwierigkeiten bei der Schlammabnahme, Versorgungsschwierigkeiten mit Betriebsstoffen, Hochwasser, Erdbeben.
Jedes Risiko wird nach seiner Eintrittswahrscheinlichkeit und der Schwere der Auswirkungen bewertet. Die Umweltauswirkungen können je nach Risiko eine Beeinträchtigung der Luft-, Abwasser-, Boden- bzw. Grundwasserqualität sein.
In einem eigenen Risiko- und Szenarkatalog sind für die genannten Szenarien neben der Risikobewertung Maßnahmen festgelegt, um den Schadenseintritt zu vermeiden, die Eintrittswahrscheinlichkeit bzw. die Schwere der Auswirkungen des bestehenden Risikos zu vermindern und im Fall des Ereigniseintritts Maßnahmen zur Risikobewältigung umzusetzen.
Im Zuge der jährlichen Prüfung auf Aktualität, nach einer geplanten Notfallübung oder nach Schadenseintritt werden die Risiken, ihre Bewertung und die Maßnahmen zur Risikobewältigung auf ihre Angemessenheit und Wirksamkeit überprüft und bei Bedarf angepasst.